Geschichte der Prinzen-Garde
Geschichte der Prinzen-Garde
Seit 1949 ist die Prinzengarde im Olfener Karneval dabei.
Die Gründung
Kaum war das karnevalistisches Treiben nach dem 2. Weltkrieg wiedererlebt worden, wurde der Olfener Karneval durch eine Formation bereichert, an die vorher noch niemand gedacht hatte: Die Prinzengarde.
So um den 18. Dezember 1948 saßen etliche Gäste in der „Wirtschaft Bernhard Bußmann“ um den alten Ofen, der mitten im Gastraum stand, und unterhielten sich.
„Olle Bänd“ Bußmann tauschte mit einem Gast lebhaft Erinnerungen an die Soldatenzeit aus. Plötzlich rief er – die Schlägermütze zurecht rückend und die Hose über den Bauch ziehend – zu Josef Malkemper und Willi Wessel herüber: „Haört es, iht Schlemikels, wanner is Faslaumt! Stellt es wat up, makt es ne Prinzengarde! Maximau, men dran!“ Die Angesprochenen – mittlerweile hatte sich auch Willi Bußmann zu ihnen gesellt – waren zunächst überrascht, schauten sich dann lange an und nickten sich schließlich zu: Die Prinzengarde war geboren!
Die Aufgabe der Garde war ziemlich schnell umrissen: Sie sollten den Prinzen unterstützen, ihn bei seinen Umzügen durch ihr buntes Bild beleben. Die Bedenken, nicht genügend begeisterte junge Männer für die Garde gewinnen zu können, erwiesen sich als völlig unbegründet: Schon in kürzester Zeit waren durch viele Einzelgespräche noch weitere 21 Gardisten gewonnen, und jede weitere Bewerbung musste abgelehnt werden.
Die Gründungmitglieder der Prinzengarde hießen:
Kommandeur: Willi Wessel;
Adjudant: Josef Malkemper
Trommelbube: Hubert Hagen, Willibald Behr, Willi Bußmann, Franz Dörlemann, Alfons Ensberg, Fritz Ensberg, Jodef Hatebur, Bernhard Heckmann, Josef Heitmann, Alfons Homann, Josef Kruse, Ernst Nölke, Heinz Nottenkämper, Friedhelm Plücker, Otto Pohlmann, Willi Prott, Franz Schmauk, Leo Schmauck, Alfons Schulte, Willi Schulte, Werner Wistuba.
Erste Uniformen
Die Uniformen waren ein besonderes Problem, da es weder eine Uniformschneiderei noch einen Uniformverleih gab.
Doch Schneidermeister Bernhard Börger wusste Rat: „Stiefel und weiße Schützenhose besorgt sich jeder selbst, blaue Arbeitsjacke werden gemeinsam beschafft. Die werden dann auf Taille gearbeitet und an Kragen und Manschetten mit rotem Stoff besetzt.“ Aber wer sollte diese Arbeit in so kurzer Zeit noch bewältigen? Börgers Antwort: „Icke, und euch kostet das keinen Pfennig!“ Die Kopfbedeckung „zauberten“ Willi Bußmann, August Schlierkamp und Hubert Hagen in mühevoller Kleinarbeit hohe bunte Papphelme mit Kokarde und Sturmriemen. Die Materialien dazu wurden von Olfener Firmen freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt. Somit beliefen sich die Gesamtkosten der Uniformen auf nur 289,48 DM.
Auch eine Standarte sollte nicht fehlen. Da Stoff zu teuer war, sägte man aus Sperrholz eine Standartenform, bemalte sie in den Gardefarben Blau und Weiß und befestigte sie an einer Tragestange.
Die Frage nach einen Gardelokal war eigentlich gar keine. Einstimmig beschloss die erste Versammlung, dass das Gründungslokal auch Gardehauptquartier sein sollte.
Das erste öffentliche Auftreten der Prinzengarde zu Karneval 1949 war zwar von Sturm und Regen begleitet, doch tanzte und sang sich die Garde in die Herzen der Olfener und der zahlreichen auswärtigen Zuschauer. Prinz Thedor war so begeistert, dass er spontan den Kommandeur und den Adjudanten stellvertretend für die ganze Garde, zum Frühschoppen in sein Haus einlud.
Das erste Funnkemariechen 1950:
Mechtild Niewind
Das die Garde gut angekommen war, zeigte sich schon im nächsten Jahr, denn es gehörten ihr nun 42 Gardisten an, eine Stärke, die auch in den nächsten Jahren gehalten werden konnte.
Da die Papphelme bei schlechter Witterung nicht ideal waren und im Gründungjahr arg gelitten hatten, wurden jetzt Stoffmützen angeschafft. Die größte Neuerung im zweiten Gardejahr bestand jedoch darin, dass die Prinzengarde ein Funkenmariechen wählte, das mit der Garde marschieren und tanze sollte, wie es auch in den Karnevalshochburgen am Rhein üblich war. Als erstes Funkenmariechen fungierte 1950 Mechtild Niewind.
Neue Standarte
Die Garde stand nun bald auch finanziell auf so starken Füßen, dass sie beschloss, eine neue Standarte anfertigen zu lassen.
Das Material war nun nicht mehr Sperrholz, sondern schwere Atlassseide mit Seiden- und Metallstickereien.
Auch die Uniformen hatten im Laufe der Jahre durch die Witterung und Abnutzung so stark gelitten, dass sie unansehnlich geworden waren. So präsentierte sich die Prinzengarde zu Karneval 1957 in neuen Uniformen, die wiederum von Bernhard Börger angefertigt worden waren.
In diesem Jahr starb der Gründer der Prinzengarde, Bernhard Bußmann, der seit 1949 nicht nur Gardewirt, sondern auch „guter Geist“ und väterlicher Freund der Gardisten gewesen war. Sein Sohn Willi übernham seine „Funktionen“, die er mit beispiellosem Einsatz und Idealismus bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1978 ausfüllt.
Standartenträger
Das sich auch immer wieder einzelne Gardisten etwas Neues einfallen ließen, zeigte sich Karneval 1962.
Die Garde war angetreten, um den Prinzen abzuholen, jedoch sowohl die Standarte als auch der Standartenträger fehlten. Schließlich marschierte man ohne Standarte los, doch die Gardisten waren ziemlich verärgert, denn so etwas war noch nicht vorgekommen. Als man dann vor dem Hause des Prinzen stand, preschte plötzlich ein Reiter in weißer Kürassieruniform über das freie Feld, und in der Hand trug er stolz die Standarte. Der Reiter war kein anderer als Standartenträger Franz-Josef Kampmann, der sich diesen Gag ausgedacht hatte.
Das Jahr 1968 brachte für die Prinzengarde einige Neuerungen.
Die Uniformen waren mittlerweile zehn Jahre alt und so abgenutzt, dass unbedingt neue erforderlich wurden. Die Gardisten entschlossen sich dazu, aus Kostengründen keine schneidern zu lassen, sondern für die Karnevalstage jeweils bei einem Kostümverleih Uniformen zu bestellen.
Bis dahin waren fast jährlich andere Gardisten an der Spitze der Prinzengarde gewählt worden. In diesem Jahr wurden Franz-Josef Bruns zum Kommandeur und Walter Naber zum Adjudanten gewählt, und das Vertrauen der Prinzengarde in die beiden war so groß, dass sie bis 1978 in ihren Ämtern bestätigt wurden.
Zum 20jährigen Bestehen der Garde wurde für den Nelkendienstagszug erstmals ein Prunkwagen gebaut.
Das Jubiläumsjahr 1974 wurde natürlich von der Garde gebührend gefeiert. Zu Karneval zeigten sich die Gardisten der Öffentlichkeit in einer schmucken Husarenuniform; außerdemhatte man für den Nelkendienstagszug wieder einen Wagen gebaut, der allerdings viel größer und prunkvoller gestaltet war als der von 1969.
Als 1978 Kommandeur und Adjudant ihre Posten niederlegten, um die Führung der Garde in jüngere Hände zu übergeben, wurden Bernhard Bußmann, der Enkel des Gardegründers, zum Kommandeur gewählt.
Ihm zur Seite als Adjudant stand seit 1980 Willi Pohlmann.
Zu Karneval 1983 präsentierte sich die Garde in neuen eigenen Uniformen
... folgt